Baumpflanzung im Englischen Garten
Stiftung schenkt der Stadt einen Zimt-Ahorn

Meiningen – Die Meininger lieben ihre Parks und ihre Bäume. Das zeigt sich auch darin, dass viele helfen, sie zu erhalten und zu vermehren. Um die 20 Pflanzungen von Bäumen , die Bürger ihrer Stadt schenkten, hat der städtische Baumsachbearbeiter Torsten Roeder in den letzten Jahren in den beiden großen Meininger Parks begleitet. Erst am Dienstag kamen zwei Jungbäume im Englischen Garten hinzu: Ein Zimt-Ahorn, der von der Meininger Theaterstiftung spendiert wurde, und eine Blutbuche… Beide Bäume bekamen einen besonders schönen Platz. Sie können sich als Einzelbäume allseitig entfalten und dürften in ein paar Jahren richtige Blickfänge werden.
Den Zimt-Ahorn, der aus Nordwestchina / Tibet stammt, nennt Torsten Roeder einen Klimabaum – widerstandsfähig und gut für hiesige Verhältnisse geeignet. Obendrein eine optische Attraktion, wie der Baumsachverständige findet. Die Triebe im Frühjahr sind bronzefarben, die Blüten zartgelb, das Blätterwerk im Sommer zeigt sich dunkelgrün. Der Herbst taucht das Laub in eine atemberaubende Farbenpracht von scharlachrot bis leuchtend orangerot oder gelb. Bemerkenswert ist zudem die Rinde, die sich in papierartigen Fetzen abschält, haften bleibt und dann an Zimtstangen erinnert – auch im Farbton.
Im Mai hatte die französische Partnerstadt Bussy Saint-Georges zum 10. Jahrestag der Städtefreundschaft eine Hopfenbuche im Englischen Garten gepflanzt – ebenfalls ein Klimabaum.
Einzigartiger Zimt-Ahorn
Der Zimt-Ahorn ist der erste seiner Art in Meiningen. Nahtlos löste er einen Spitzahorn ab, der noch eine Woche zuvor am selben Standort an den künstlichen Ruinen verwurzelt war. Der dickstämmige Baum erwies sich als hohl wie ein Rohr und musste vor der Pflanzaktion seinen angestammten Platz räumen. Seinen Nachfolger mit dem lateinischen Namen Acer griseum schenkte nun die Theaterstiftung der Stadt – zur großen Freude der hochbetagten Friedel Vogt, Gründungsmitglied der Stiftung und heutiges Ehrenmitglied, die sich beharrlich für die Pflanzung im Englischen Garten eingesetzt hatte. Vor Jahren schon, zu einem runden Geburtstag von Stiftungspräsident Dr. Jörg Tasler, war die Idee entstanden. Als man sich vor einigen Monaten bei der Verabschiedung der langjährigen Theater-Verwaltungsdirektorin in ähnlicher Runde traf, rief Friedel Vogt allen das Thema in Erinnerung. Und diesmal blieb man dran. So wurde ihre Herzensangelegenheit wahr. Mit Torsten Roeder suchte sie Platz und Baumart aus. Die Wahl fiel auf einen exponierten Flecken im Park und einen ganz besonderen Baum.
Die Theaterstiftung möchte Spuren in der Stadt hinterlassen, meinten die anwesenden Präsidiumsmitglieder am Dienstag, als das Vorhaben in die Tat umgesetzt wurde. Angetan waren alle Beteiligten vom Standort neben den künstlichen Ruinen – am Weg zwischen dem Theater und Werkstattgebäude, sodass der Zimt-Ahorn gerade von Theaterleuten tagtäglich wahrgenommen wird. „Das Theater soll den Baum sehen und der Baum das Theater“, meinte Präsidiumsmitglied Alexander John. Wenn die Stadt im Frühjahr die zerstörten Sitzflächen der halbrunden Bank erneuert hat, wird man auch gern länger dort verweilen.
Der Baum, ein drei Mal verpflanzter Hochstamm, ist etwa 10 Jahre alt und wird nur ganz allmählich wachsen: 10 bis 20 Zentimeter im Jahr. Irgendwann erreicht er eine Höhe von 5 bis 8, höchstens aber 12 Metern. „Er wächst langsam, aber stetig wie das Stiftungskapital“, meinte Alexander John schmunzelnd. Aus Stiftungsmitteln wurde übrigens nicht nur der Ahorn bezahlt, auch drei Jahre Pflege durch die Firma Riske sind inbegriffen. Die Stiftungsvertreter selbst wollen sich ebenfalls um den Baum kümmern. Eine kleine Metalltafel weist die Parkspaziergänger darauf hin, wem der Landschaftspark und seine Besucher diesen Baum verdanken.
Bürgermeister Fabian Giesder dankte im Namen der Stadt herzlich für das Geschenk der Stiftung, die auch immer wieder Lücken schließe, wenn es ums Theater geht. So waren kürzlich Zinserträge dem Puppentheater-Jubiläum zugute gekommen…